Mittwoch, 5. Juli 2017
Lies mal: "Tote Mädchen lügen nicht" - Rezension
Wie gehen Zurückgebliebene mit dem Selbstmord einer von ihnen geliebten Person um? Vor allem, wenn diese sie für ihren Tod verantwortlich macht? Diese Fragen beantwortet der Roman „Tote Mädchen lügen nicht", von Jay Asher aus dem Jahre 2007. Er erzählt die Geschichte der verstorbenen Hannah Baker. Diese hat Selbstmord begangen und vorher Kassetten hinterlassen. Kassetten, auf denen sie 13 Gründe und Personen nennt, die Mitschuld an ihrem Tod tragen. Auch der Junge Clay Jensen ist einer dieser Gründe und erhält die Kassetten. Während er mitten in der Nacht mit einem Walkman im Ohr Hannahs Stimme lauscht und von ihr beschriebene Orte besucht, erfährt er nach und nach ihre furchtbare Geschichte.
Und genauso wie Clay nicht auf „Stop" drücken konnte, genauso wenig konnte ich dieses Buch beiseite legen.
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben worden und wechselt zwischen Hannahs Erzählungen und Clays Gedanken. Während man also die Geschichte von Hannah liest, erfährt man trotzdem die Gefühle von Clay, der sich an einige von Hannahs beschriebenen Situationen erinnert und diese aus seiner Sichtweise beschreibt. Es ist ein ständiger Wechsel der Perspektiven, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, der einen aber schließlich noch mehr an das Buch fesselt.
Die Sprache des Buches ist einfach gehalten und verdeutlicht somit die Jugendlichkeit der Protagonisten. Auch die Handlung folgt einer klaren Linie und ist leicht zu verstehen. Auch wenn das Ende des Buches schon klar ist - Hannah hat sich wegen der beschriebenen Gründe umgebracht - behält der Roman trotzdem eine konstante Spannung. Diese Spannung bleibt wirklich bis zur letzen Seite des Buches bestehen und ich habe es nicht geschafft, das Buch während des Lesens beiseite zu legen.
Das einzige Problem für mich waren die vielen verschiedenen Personen, die im Buch mitspielen. Häufig musste ich erst ein paar Seiten zurückblättern, um mich daran zu e rinnern, wer eine bestimmte Person war.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch meiner Meinung nach sehr gut geschrieben worden ist. Der Autor hat es geschafft, ein Buch zu schreiben, das eine umstrittene Thematik behandelt und in diese verschiedene Sichtweisen eingebaut. Das umstrittene Thema "Selbstmord", kombiniert mit einer total fesselnden, spannenden und dramatischen Geschichte, macht dieses Buch so hervorragend!
Was ich außerdem sehr bemerkenswert finde, ist der Umgang mit dem Thema Selbstmord. Der Autor schafft es, keine subjektive Meinung zu dem Thema darzustellen und überlässt dem Leser so die Chance, selber darüber nachzudenken. Er stellt Hannahs Selbstmord weder als total schreckliche Tat dar, noch lässt er die Zurückgebliebenen aus dem Spiel, die nun mit der Situation umgehen müssen.
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